Terrifier (2017) - Filmkritik & Bewertung | Filmtoast.de (2024)

FilmeHorrorThriller

Simon Eultgen

10. Dezember 2018

6 Min. geschätzte Lesezeit

Gegen ihn ist Pennywise ein Witz: Art the Clown entfernt mehr Innereien als Metzger und grinst dabei wie ein Kleinkind an Weihnachten.Terrifierist seine blutige Spielwiese.

TitelTerrifier
Jahr2017
ProduktionslandUSA
RegieDamien Leone
DrehbuchDamien Leone
GenreHorror, Thriller
DarstellerDavid Howard Thornton,Jenna Kanell,Catherine Corcoran
Länge84 Minuten
FSKab 18 Jahren freigegeben
VerleihTiberius Film

Ein Hauch von Handlung: Das passiert in Terrifier

Es ist wieder mal Halloween und die Freundinnen Tara (Jenna Kanell) und Dawn (Catherine Corcoran) haben in dieser Nacht mächtig einen drauf gemacht. Da beide zu betrunken sind, um die Heimfahrt mit dem Auto anzutreten, machen sie Zwischenstopp in einem kleinen Diner. Dort treffen sie auf einen schweigsamen, unheimlich maskierten Clown in schwarz-weißer Kluft mit Mini-Zylinder auf dem Kopf. Nichtsahnend klettert Dawn auf seinen Schoß, um ein Selfie mit ihm zu machen und ihn ein wenig aufzuziehen. Doch Art the Clown wird sie bald eines Besseren belehren – denn er ist alles andere als eine Witzfigur.

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Clown-Horrorfilme – Ein beliebtes Subgenre

Bereits vor dem letztjährigen Kinostart von Es beschwerten sich professionelle Clowns über den Film, da sie ihrer Meinung nach durch Pennywise falsch dargestellt würden. Der Horror-Schocker vermiese ihnen das Geschäft, weswegen sie ihn am liebsten verbieten lassen wollten. Dabei ist das Remake der Stephen-King-Verfilmung bei weitem nicht der einzige, wohl aber der reichweitenstärkste Streifen über Killerclowns. Darüber hinaus sahen Genrefans in den letzten Jahren beispielsweise Stitches(2012), eine kreative Splatterkomödie, in der ein zu Tode gekommener Clown blutige Rache an den Schuldigen nimmt. Einen dramatischeren, wenngleich ähnlich düsteren Ansatz verfolgte zwei Jahre später der schlicht mitClown betitelte Film von Jon Watts, den Eli Roth im Zuge der Vermarktung protegierte. Natürlich ist die Filmwelt voller weiterer großartiger Auftritte geschminkter Spaßmacher. Captain Spaulding als humorloser Arschlochclown aus Rob-Zombies-Anfangswerken sei hier zuletzt genannt.

Art the Clown, die Hauptfigur ausTerrifier, ist nun nicht erst mit diesem Streifen erschaffen worden. Seinen ersten Auftritt feierte der schwarz-weiß gekleidete und geschminkte Clown in der Horror-Anthologie All Hallows‘ Eve, in der er in einer von insgesamt drei Episoden erschien. Dass er nun seinen eigenen Stand-Alone- oder Spin-off-Film bekommt, ist nicht weiter verwunderlich. Denn Regisseur und Drehbuchautor Damion Leone zeigt sich für beide genannten Gruselstreifen verantwortlich und bedient hier mit Sicherheit den einen oder anderen Fan, der gerne mehr von Art the Clown sehen wollte. Und werTerrifier gesehen hat, muss zweifellos anerkennen, diese Figur hat Kultpotential und wird ihre Liebhaber finden.

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Shabby chicer Grindhouse-Stil

MitTerrifierpräsentiert Damion Leone seinen mittlerweile dritten Film, die alle dem Bereich Horror zuzuordnen sind. Auch bei seinem aktuellen Werk ist offensichtlich, wie wenig Budget der Regisseur und Drehbuchautor in Personalunion zur Verfügung hatte. Der gesamte Film beschränkt sich auf nur wenige spärliche Settings, die dabei so belanglos wie abgedroschen daherkommen. So fällt Art the Clown unter anderem in einem runtergekommenen, kleinen Diner und einem leerstehenden Wohnkomplex über seine Opfer her, wobei vor allem in letzterem Gebäude kaum ein Gefühl für den Zusammenhang der unterschiedlichen Räumlichkeiten aufkommt. Die Beleuchtung schwankt dabei ebenfalls zwischen einigermaßen zweckdienlich und vollkommen daneben, wenn Räume plötzlich so hell erscheinen, als wäre diese Halloween-Nacht plötzlich dem Morgen gewichen.

Die Bilder selbst erwecken sehr den Eindruck eines Grindhouse-Films. Während Tarantino und Rodriguez allerdings mit ihrem Double-Feature Grindhousedieser speziellen Kinoform der 1970er-Jahre mit einem ordentlichen Budget sowie großem handwerklichen Können Tribut zollten,vertuschtTerrifier mit seiner eigentümlichen Farbumgebung nur seinen erschreckend schwachen Produktionswert. Damion Leones Clown-Slasher ist hinter dieser ansprechenden Fassade nichts anderes als billig produzierter Horrorschund, der früher wöchentlich in die schmuddeligeren Ecken der Videotheken wanderte und heute im Sumpf digitaler Grenzenlosigkeit versinkt.

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Art the Clown – Das hier ist seine Party!

Der große Trumpf vonTerrifier ist zum Glück sein Bösewicht, mit dem natürlich so gut wie alles steht und fällt. Outfit und Make-up des Killer-Clowns ergeben zusammen eine so schaurige und verstörende Mischung, dass dem Darsteller David Howard Thornton schon kleine typische Clowns-Gestiken sowie -Mimiken reichen, um den Zuschauer von der abgrundtiefen Bösartigkeit seiner Figur zu überzeugen. Art gehört offensichtlich in eine Psychiatrie, verbringt sein Leben in Freiheit aber damit, Opfern aufzulauern und sie mit allen möglichen Schneidewerkzeugen von Skalpell bis Fleischermesser zu bearbeiten.

Es ist zweifellose eine wahre Freude, das Narrenspiel dieses vollkommen durchgeknallten Clowns zu bewundern, das wiederum eruptionsartig in Mordlust umschwenkt. Dass Thornton dabei keinen einzigen Laut von sich gibt, nicht mal als er selbst Treffer einstecken muss, rundet diese großartige Inszenierung des geschminkten Spaßmachers ab.

Ein Drehbuch für die Tonne

Wer aufgrund der Thematik vonTerrifiereine kurzweilige und rasant inszenierte Trashgranate erwartet, liegt – man mag es kaum glauben – leider falsch. Das Drehbuch wirkt zu jeder Zeit willkürlich zusammengeschrieben und lässt kaum Erzählfluss aufkommen. Nach der ersten Begegnung der Hauptfiguren mit Art the Clown landen die beiden Frauen in einem leerstehenden Wohnhaus, das gerade von einem Kammerjäger ausgeräuchert wird. Fortan verliert sich der Film völlig in einem mal mehr mal weniger zähen Versteckspiel vor dem Clown, der das missglückte Rendezvous im Diner noch nicht vergessen hat.

Willkürlich auftretende Figuren werden stumpfsinnig verheizt, um über einen passablen Bodycount ein wenig Unterhaltung zu liefern. Die Gewaltdarstellungen voll auszukosten, scheint dabei das wirklich einzige Interesse der Filmcrew gewesen zu sein. Denn die sad*stische Metzelei des Clowns ist auch für Freunde der härteren Gangart durchaus knackig. Hier darf man sich durchaus fragen, ob das schon geschmackloser Selbstzweck ist.

Leider genügt der Plot in dieser Form nicht mal der vermeintlich überschaubaren Laufzeit von 84 Minuten. Terrifierspult immer und immer wieder das klischeegewordene Horrormotiv ab, dass der Killer überwältigt wird, aber nie den Gnadenstoß erhält. Dieses und ähnliche stereotype Versatzstücke häufen sich und lassen jegliche Spannung verpuffen. Mag es nun die Einfallslosigkeit oder das fehlende Talent des Regisseurs sein, als Slasher-Thriller funktioniertTerrifier nach einer passablen Exposition überhaupt nicht.

Das Fazit zu Terrifier

Terrifierrichtet sich mehr als deutlich an ein spezielles Horrorpublikum, das sich an explizit dargestellter und ausufernder Gewalt erfreut und dafür auch massive Produktionsmängel verzeiht. Dementsprechend ist dieser handwerklich sowie erzählerisch amateurhafte Metzelfilm auch ausschließlich den selbsternannten Gorehounds und Splatterfans zu empfehlen. Den üblichen Ansprüchen eines unterhaltsamen Horrorthrillers genügtTerrifier wenig bis gar nicht. Dabei ist es bei aller Kritik wirklich sehr bedauerlich, dass dieser großartige Killerclown als Bösewicht eigentlich auf ganzer Linie überzeugt.

Unsere Wertung:
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Terrifier erscheint über Tiberius Film in mehreren Schnittfassungen. Sowohl die FSK-16- als auch die FSK-18-Fassung enthalten Schnitte, die insgesamt mehr als eine Minute an Gewaltspitzen herauskürzen. Ungeschnitten erscheint Terrifier überNameless Media in einem streng limitierten Mediabook. Dieser Review lag die FSK-18-Version zugrunde. Das fehlende Bildmaterial konnte aber gesichtet werden.

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